POP-UP III
Holger Kochs

Holger Kochs

Hallo. Ich bin Holger Kochs.

Aufgewachsen in Aachens Provinz, lebe und arbeite ich in Köln. Mein Weg führte über Kunstgeschichte, Design und Musik – und zurück zu dem, was mich immer begleitet hat:
die Fotografie.

Mich interessiert besonders das Spannungsfeld zwischen Realität und Inszenierung. Dabei bin ich auf der Suche nach Bildern, die aussehen als wären sie minutiös geplant und bis ins Detail inszeniert – und die doch im richtigen Moment genau so passieren. Situationen, denen wir tagtäglich begegnen, die aber oft unbemerkt an uns vorbeiziehen.

In einer Gegenwart, die von Aufmerksamkeitsökonomie und Dauer-Reizüberflutung geprägt ist, verstehe ich meine Fotografie daher als Gegenentwurf. Oft in Symmetrie, immer in lauten Farben erzählen meine Bilder davon, wie schön, absurd und leise die Welt sein kann – wenn man nicht nur schaut, sondern wirklich hinsieht. Ich suche dabei nicht das Alltägliche im Gewöhnlichen, sondern das Ungewöhnliche im Alltäglichen.

Napshots

„Napshots“ ist ein stiller, intimer Blick auf das, was wir gewöhnlich übersehen: Momente der Ruhe inmitten der rastlosen Gegenwart.

Mit filmischem Blick zeigen die Bilder das Schlafen in der Öffentlichkeit – ein Akt der Verletzlichkeit und Mensch­lichkeit zugleich. Die Motive: Menschen versunken im Schlaf – eingefangen an Haltestelllen, in Zügen, am Strand oder Straßenrand. Die Bilder: klar und strukturiert, inspiriert vom ikonischen Stil Kubricks & Crewdsons – symmetrisch, beinahe inszeniert, als ob jede Aufnahme Teil eines größeren filmischen Narrativs wäre. Trotz der dokumentarischen Methode fühlt sich nichts zufällig an.

Was diese Serie besonders macht, ist der kraftvolle Einsatz von Farbe. Laut, satt, intensiv. Diese ästhetische Entscheidung hebt die Szenen aus dem Alltäglichen heraus und verleiht ihnen eine neue Bedeutung. Schlaf wird nicht als Schwäche, sondern als Moment der Schönheit dargestellt.

Ein Akt des Vertrauens in die Welt, selbst wenn diese aus Beton, Hektik und Geschwindigkeit besteht. In einer Gesellschaft, in der Leistung glorifiziert und die Aufmerksamkeit zunehmend eine Währung wird, ist das Schlafen in der Öffentlichkeit ein Akt des Widerstands und der Ruhe. Davon erzählen die „Napshots“.

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